Ernsthaft: Diese realen Superhelden brauchen zeitnah einen eigenen Film!

02.04.2020 Die allermeisten Superhelden eint, dass sie leider nur Fantasie-Charaktere sind. Doch die Weltgeschichte hat auch Superhelden ohne Kostüm vorzuweisen. Zeit, dass einige davon ihren eigenen Film bekommen!

Superhelden Filme

Warum lieben wir Superhelden? Ganz einfach: Sie können Dinge, die wahrhaft übermenschlich wirken. Quer durch NYC schwingen, wie Spider-Man. Vom Hänfling zum Super-Soldaten werden wie Captain America. Oder dank übermenschlicher Heilungskräfte sogar noch einen Atombombenabwurf überstehen, wie es Wolverine vorlebte. Doch so genial Superhelden und ihre Fähigkeiten auch sind, sie sind nicht die einzigen, die derartig aufsehenerregende Sachen draufhaben. Außerdem gibt es kaum noch „große“ Superhelden, die noch keinen eigenen Film hatten.

Doch auch ziemlich irdische und sehr reale Charaktere taten immer wieder Dinge, die ihnen nach jeder Definition zumindest den Titel „Superheld ehrenhalber“ einbringen sollten. Für den folgenden Artikel haben wir uns mal auf Geschichtsrecherche begeben und vier Leute mitgebracht, die definitiv ihren eigenen Superheldenfilm haben sollten – auch wenn keine Mutationen, verrückten Wissenschaftler oder sonstige Superhelden-induzierende Faktoren beteiligt waren.

Wojtek, der Bär

Gleich zu Anfang jemand, der zudem das Superhelden-Kriterium „nicht menschlich“ erfüllt. Anthropomorphe Tiere, also solche, die ziemlich menschliche Eigenschaften haben, sind ein Klassiker der Unterhaltungsszene – selbst gar-nicht-Superheld Benjamin Blümchen erfüllt dieses Klischee und natürlich Kult DC-Marvel-Crossover „Lobo the Duck“. Während es Zweiten Weltkriegs allerdings gab es einen echten tierischen Superhelden. Er hieß Wojtek, war ein syrischer Braunbär und kämpfte im Rang eines Corporal aufseiten der polnischen Armee. Wie das passierte? 1942 wurde in der Sowjetunion die „Ander’s Army“ aus nach dem deutschen Einmarsch geflüchteten Exilpolen gegründet. Diese Truppe wollte gegen die Nazis kämpfen.

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140 Zentimeter groß, bis zu 250 Kilo schwer. Auch ohne seine Aktionen war Wojtek ein sehr ausgefallenes Maskottchen. Stock.adobe.com © Mikhail Blajenov

Dazu wurde sie im Iran (die damals wichtigste Land-Schnittstelle zwischen Westalliierten und der Sowjetunion) unter britisches Kommando gestellt werden. Dort kauften ein paar Ander’s-Soldaten einem Dorfbuben ein Bärenjunges ab und steckten es als Maskottchen in ihre Artillerieeinheit. Sie zogen es mit Milch groß, später gab es auch Marmelade. Und dem Vernehmen nach wurde Wojtek ein großer Bierliebhaber und schaffte es sogar, die Camp-Duschen zu bedienen. Ein enormer Moral-Booster für seine Kameraden.

1944 kämpfte die Ander’s Army in Italien um das Kloster Montecassino. Da schlug Wojteks große Stunde: Intelligent wie der mittlerweile 250 Kilo schwere Bär war, begann er, menschliches Verhalten nachzuahmen – und während der fürchterlichen Schlacht, zentnerschwere Munitionskisten zu den Kanonen zu schleppen. Stundenlang und pro Gang wesentlich mehr transportierend als seine menschlichen Kameraden es konnten. Ringsherum schlugen die gegnerischen Granaten ein, doch Wojtek blieb furchtloses Glied zwischen Munitionstrucks und Kanonen.

Keine Übertreibung: Nach der Schlacht berichteten mehrere Deutsche, dass sie den Bären gesehen hatten – und dass das ihre Moral ziemlich eintrübte. Den Rest des Krieges blieb Wojtek Munitionsträger und starb erst 1963, nachdem er ein komfortables Veteranenleben im Zoo von Edinburgh genossen hatte.

Theodore „Teddy“ Roosevelt

Zugegeben, Teddy Roosevelt hatte in der Reihe „Nachts im Museum“ eine kleine, feine Rolle. Dennoch verdient der 26. US-Präsident langsam einen eigenen, modernen Blockbuster-Streifen. Denn lange bevor er 1901 die Geschicke der USA für zwei Amtszeiten übernahm, währenddessen und auch danach, war Teddy Roosevelt ein hartes, heldenhaftes Raubein. Am besten zeigen das vielleicht folgende Stationen seines Lebens:

Gegen Theodore Roosevelts reale Taten wirken selbst manche Filmhelden weniger heldenhaft.
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  1. Als Kind hatte er übles Asthma und bekam von seinem Arzt so ziemlich alles verboten, was man als Junge gern macht. Irgendwann wurde es Teddy zu viel: „Doktor, ich gehe jetzt und werde alles machen, was Sie mir verbieten wollen“. Ging aus der Praxis und legte los.
  2. 1898, im spanisch-amerikanischen Krieg (der in Mexiko stattfand) befehligte er eine legendäre Kavallerieeinheit, die sich die Rough Riders nannte und bei der kriegsentscheidenden Schlacht um den San Juan Hill eine zentrale Rolle spielte.
  3. Während seiner Präsidentschaft hatte er im Oval Office Boxhandschuhe. Immer, wenn er Lust hatte, lud er bedeutende Boxer ein, um sich mit ihren zu prügeln.
  4. Er trat 1905, während des russisch-japanischen Krieges als Vermittler auf, half damit, den Krieg zu beenden und bekam dafür den Friedensnobelpreis.
  5. 1909, auf einer Wahlkampfveranstaltung für eine dritte Amtszeit (damals war die US-Präsidentschaft noch nicht auf zwei begrenzt) schoss ihm ein Attentäter in die Brust. Nicht nur verhinderte Roosevelt, dass die Menge den Mann lynchte. Er hielt auch noch eine 90-minütige Rede und beendete sie mit den Worten „es braucht mehr als eine Kugel, um einen Elchbullen zu erlegen“.

Seine Aktion von 1883 mutet dagegen fast noch harmlos an: In einer Kneipe veräppelte ihn ein betrunkener Cowboy Roosevelt wegen seiner dicken Brille und drückte ihm seinen Revolver auf die Stirn. Roosevelt trat zurück, lachte den Typen herzhaft aus, stürzte sich auf ihn und bläute ihm Verstand ein – bis der Kerl KO war.

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Niccolò Paganini

Klassische Musiker, ein schwieriges Thema. Warum? Weil denen von hochmusikalischen Kreisen meist enormer kultureller Wert attestiert wird. Daher ist man auch im filmischen Kontext immer bemüht, sowas hervorzuheben. Zumal Mozart und Co. natürlich gnadenlos gute Künstler waren, aber nicht so den Background für Heldenfilme haben. Etwas anders bei Niccolò Paganini. Der gehört auch in die Riege der Wunder-Musiker. Aber er lässt sich auch ziemlich gut mit einem bereits filmisch gewürdigten „Nachfolger im Geiste“ vergleichen: „The Man in Black“ – Johnny Cash. Ein paar Auszüge aus Paganinis Leben:

Unter seinen Kollegen der klassischen Musik war Paganini zweifelsohne das, was man heute einen „Bad Boy Rockstar“ nennen würde.
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  • Nachdem er als Kind von seinem Vater regelrecht zum Geigenunterricht geprügelt wurde, brachte Paganini sich den Rest selbst bei – dazu auch noch die Gitarre. Gleichsam experimentierte er mit der Violine so lange, bis er ihr Klänge entlockte, die in den späten 1700ern in etwa so futuristisch wirkten, als würde in Wonder Womans Weltkriegs-London Taylor Swift im Radio spielen.
  • Aus heutiger medizinischer Sicht hatte er das Marfan- oder Ehlers-Danlos-Syndrom. Bei beiden Krankheiten ist das Bindegewebe übermenschlich dehnbar. Dadurch beherrschte Paganini Spielgriffe, die ihm schlagartig den Titel „Der Teufelsgeiger“ einbrachten, weil sie einfach nur wahnsinnig waren.
  • Er kleidete sich mit Absicht immer in düsterem Schwarz. Zu seinem Titel und der Aura gab es schnell Gerüchte, er stünde mit dem Teufel im Bunde, sei ein Vampir und dergleichen – dadurch hatte die Kirche einen Rochus auf ihn und verweigerte Paganini mehr als 35 Jahre lang ein anständiges Begräbnis.
  • Er gehörte zu den legendärsten Spielernaturen aller Zeiten. Kaum ein Casino war vor Paganini sicher. In Paris eröffnetet er sogar seinen eigenen Club, wo er, wenn er nicht gerade auf der Bühne stand, selbst spielte und es sich zwischendurch mit diversen Frauengeschichten gutgehen ließ.

Tatsächlich war sein Ruf so berühmt-berüchtigt, dass Paganinis Sohn nach dessen Tod einen Großteil des erspielten Vermögens der Kirche spendete, um das Seelenheil seines Vaters sicherzustellen.

Chuck Yeager

Was macht einen gewöhnlichen Menschen zum Helden? Vielleicht passt die Definition aus John Waynes Munde am besten:

„Mut ist, wenn man Todesangst hat, aber trotzdem in den Sattel steigt“
„Courage is being scared to death, but saddling up anyway.“

Unsere Nummer vier auf der Liste bewies derartigen Heldenmut gleich mehrfach in seinem Leben – und er ist derjenige, der zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels (März 2020) sogar noch quicklebendig ist: Charles Elwood „Chuck“ Yeager. Und bislang mit nur einer kleinen Episode in „Der Stoff, aus dem die Helden sind“ 1983 nicht ausreichend gewürdigt.

Denn was das Fliegerass Yeager zum Superhelden machte, ist seine konstante Toughness:

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Wenn man sich nicht nur in eine sprichwörtliche Gewehrkugel mit Raketenantrieb und Flügeln ohne Schleudersitz schnallt, braucht man wirklich viel Mut – ein Fall für Chuck Yeager.
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  • Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war er Flugzeugmechaniker. Aber er wollte unbedingt ins Cockpit. Bei ersten Flugversuchen in einem Spezialprogramm für Leute wie ihn stellte er allerdings fest, dass er unheimlich leicht luftkrank wurde – und tat alles, um es zu überwinden.
  • Auf seiner achten Mission über Europa wurde er im März 1944 von den Deutschen abgeschossen. Schon Mitte Mai hatte er sich durch Frankreich und Spanien durchgekämpft, war wieder in London und bekam abermals eine Mustang-Jagdmaschine zugeteilt.
  • Er gehört zu der Handvoll Piloten überhaupt, die in einer Propellermaschine einen Düsenjäger abschossen: Yeager in seiner Mustang gegen eine Messerschmitt ME-262. Insgesamt gilt er mit 11,5 Luftsiegen sogar als Doppel-Fliegerass.
  • Nach dem Krieg meldete er sich freiwillig als Testpilot für das X-1-Programm: Ein wie eine Gewehrkugel geformtes Raketenflugzeug mit dem die USA die Schallmauer durchbrechen wollten. Am 14. Oktober 1947 schaffte es Yeager – mit Reitsturz-gebrochenen Rippen, die er dem Team verschwiegen hatte.
  • 1953 stellte er mit einem verbesserten X-1-Flieger und 2,4-facher Schallgeschwindigkeit einen neuen Weltrekord auf – bis die Maschine vollkommen außer Kontrolle geriet, innerhalb einer Minute von 24 auf acht Kilometer Höhe stürzte, bevor der fast bewusstlose Yeager sie wieder einfangen konnte um sie dann eiskalt normal zu landen.

Noch nicht genug Helden-Status? Okay: 1997 lieh die US-Luftwaffe dem mittlerweile 74-Jährigen zum 50. Jubiläum des Schallmauer-Flugs eine F-15-Jagdmaschine mit der er sich abermals erhob und die Schallmauer als bislang ältester Pilot durchbrach.

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