Hier sind füng Handlungsstränge im Marvel Cinematic Universe, die scheinbar einfach aufgegeben wurden. Kevin Feige und sein Team, die für ihre miteinander verbundenen Geschichten bekannt sind, haben sehr viel Talent gezeigt, wenn es um den Aufbau und den Ausbau des MCU geht. Scheinbar unwichtige Details aus früheren Filmen haben später noch eine Bedeutung bekommen und schaffen so ein zusammenhängendes Universum. Doch nicht alle gepflanzten Samen haben sich ausgezahlt, andere wurden einfach beiseite geworfen und sind bis heute kein Thema mehr.
Das MCU ist stolz darauf, eine einzige Kontinuität zu bewahren, seit man 2008 mit Robert Downey Jr. und Jon Favreaus „Iron Man“ an den Start ging. Das ist ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Durchführung eines so erfolgreichen Projekts wie „Avengers – Endgame“, das vollgepackt war mit Referenzen aus früheren Filmen. Ob es sich um direkte Crossover-Filme oder subtilere Easter Eggs handelt, diese Vernetzung ist ein Schlüsselfaktor für die Attraktivität und den Erfolg des MCU. Es gibt aber auch kleinere Stories aus der 11-jährigen Geschichte dsMCU, die angeblich irgendwo hinführen sollten, es aber letztendlich (bisher) nicht taten…
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Die erste Aufnahme von Tony Stark (Robert Downey Jr.) in „Iron Man“ zeigt ihn mit einer Flasche Bourbon in der Hand während seines Besuchs zur Vorstellung des Jericho in Afghanistan. Fans der Comics gingen sofort davon aus, dass dies der Versuch des MCU war, die Handlung von „Demon in a Bottle“ auf die große Leinwand zu bringen. „Iron Man 2“ teaserte zudem ebenfalls die Idee von Starks Alkoholismus, als der geniale Milliardär betrunken eine Geburtstagsparty gab, während er an einer Palladiumvergiftung litt, und Rhodey (Don Cheadle) zwang, sich darauf einzulassen. Danach wurde dieser Aspekt der Figur im Franchise nie wieder zur Sprache gebracht. Während „The Avengers“ und „Avengers – Age of Ultron“ zeigte man ihn zwar mit einem Glas, aber Alkoholismus war nie wieder ein Thema…
Die Marvel Studios haben zwar Bruce Banner nach Edward Norton in „Der unglaubliche Hulk“ mit Mark Ruffalo neu besetzt, aber der Film ist immer noch Teil der MCU-Kontinuität. Davon zeugt unter anderem das Wiederauftauchen von Thunderbolt Ross (William Hurt), der später nach seinem Debüt im besagten Film wieder auftauchte. Ein besonderer Reiz des Films aus dem Jahr 2008 deutete an, dass Dr. Samuel Stern (Tim Blake Nelson) schließlich der Leader werden sollte. Stern war dem Blut des Hulk ausgesetzt, nachdem er es Emily Blonsky (Tim Roth) gespritzt hatte; und als die Fans ihn das letzte Mal sahen, begann sich sein Kopf bereits auszudehnen – und imitierte damit die Erscheinung des Leaders in den Comics. 11 Jahre später wissen die Fans immer noch nicht, was mit Stern passiert ist, da er im MCU weiterhin abwesend ist…
Die Neun Welten werden in Thors Geschichte als wichtig erachtet. Sie bestehen aus Asgard, Midgard, Jotunheim, Svartalfheim, Vanaheim, Nidavellir, Niflheim, Muspelheim und Alfheim. Die meisten dieser Planeten sind auf die eine oder andere Weise bereits im MCU zu sehen gewesen, wobei der letzte noch erforscht werden muss. Im ersten „Thor“ Film versuchten die Marvel Studios, den Unterschied zwischen Magie und Wissenschaft anzugehen, wobei Thor (Chris Hemsworth) Jane (Natalie Portman) erzählte, dass sie von dort, wo er herkommt, im Wesentlichen dasselbe sind. Im selben Gespräch erklärte er, dass die Neun Welten des Kosmos getrennte Welten sind, die durch den Weltenbaum namens Yggdrasil verbunden sind. Danach wurde diese Idee nie wieder vollständig erforscht. In den nachfolgenden Filmen wurden die anderen Neun Welten gezeigt, darunter Nidavellir in „Avengers – Infinity War“, aber ihre vermeintliche Verbundenheit untereinander spielte in den neueren Filmen nicht unbedingt eine Rolle, selbst als Asgard in „Thor – Tag der Entscheidung“ zerstört wurde…
Bruce Banner (Mark Ruffalo) hat nicht gerade viel Glück, wenn es um Romanzen geht. Während seine Avenger-Kollegen wie Iron Man und Captain America (Chris Evans) während ihrer MCU-Zeit große Liebesgeschichten mit derselben Frau hatten, scheint es nicht so, als sei Banner für Beziehungen geschaffen. Er hat nicht eine, sondern zwei Affären, die seit dem Debüt der Figur nirgendwohin geführt haben. Trotz des Recasts gilt der Ursprungsfilm, wie bereits erwähnt, als Kanon, weshalb Banners kurzlebige Beziehung mit Betty Ross (Liv Tyler), die kein endgültiges Ende hatte, im Wesentlichen Teil seiner persönlichen Erzählung ist. Betty Ross ist seit „Der unglaubliche Hulk“ noch nicht wieder aufgetaucht, selbst als ihr Vater Ross in das MCU zurückkehrt ist und in mehreren Filmen zu sehen war…
Als Thors gute Freundin war Lady Sif (Jamie Alexander) eine wichtige Figur bei den frühen Abenteuern des Donnergottes. Abgesehen von ihren Auftritten in den ersten beiden Solo-Filmen war sie auch in zwei Episoden von „Agents of S.H.I.E.L.D.“ zu sehn. Als sich die Ereignisse von „Thor – Tag der Entscheidung“ überschlugen, war die furchterregende Kriegerin nirgendwo zu finden. Die Regisseure Joe und Anthony Russo bestätigten aber, dass sie zu den unglücklichen Wesen gehörte, die durch die Dezimierung aus der Existenz gerissen wurden. Dies bedeutet aber auch, dass sie durch Hulks Taten in „Avengers – Endgame“ hätte wiederbelebt werden müssen. Außerhalb der Leinwand war Sifs Abwesenheit in „Thor – Tag der Entscheidung“ auf einen Terminkonflikt zurückzuführen, obwohl es merkwürdig ist, warum die Marvel Studios sie nicht gebeten haben, am finalen Kampf in „Avengers – Endgame“ teilzunehmen. Auch wenn „Thor – Love and Thunder“ bestätigt wurde, gibt es keine Anzeichen dafür, dass Sif wieder im MCU auftaucht, so dass man sich fragen muss, was wirklich mit ihr passiert ist…
